Eine kalte Dusche oder kaltes Wasser im Allgemeinen verbinden wir mit einer eher unangenehmen Sache. Viele waschen sich zum Beispiel morgens nach dem Aufstehen das Gesicht mit kaltem Wasser, um wach zu werden und sich den Schlaf aus den Augen zu reiben. Doch kaltes Wasser und kalt Duschen haben auch etwas mit Gesundheit und Fitness zu tun.
Eine niederländische Studie hat herausgefunden: Wer oft kalt duscht, ist seltener krank. Die Teilnehmer wurden in vier Gruppen aufgeteilt. Gruppe eins musste jeden Tag 30 Sekunden lang kalt duschen, Gruppe zwei 60 Sekunden, Gruppe drei 90 Sekunden und Gruppe vier hat nur warm geduscht. Raus kam, dass die Gruppen, die kalt geduscht haben, sich seltener krankgemeldet haben als die, die warm geduscht haben.
In so gut wie jeder Sauna und Therme gibt es ein Kneippbecken, denn Herr Kneipp ist der Urvater der kalten Dusche. Das System des Beckens ist folgendes: Bei Kälte verengen sich die Gefäße, bei Wärme weiten sie sich. Wenn wir durch das Becken waten trainieren wir die Gefäße, das erhöht die Durchblutung, was dazu führt, dass dein Körper mehr Sauerstoff braucht und du automatisch tiefer atmest und macht wach und widerstandsfähig. Praktisch, wenn man morgens nichts so schnell in die Gänge kommt. Neben den Gefäßen trainieren wir dann auch die Nerven. Wir verschieben den Sympathikus zum Parasympathikus, der für unsere Erholung zuständig ist, was unter anderem dazu führt, dass der Körper nach Sport schneller regeneriert und sich schneller von Muskelkater erholt. Eine Studie aus den USA hat außerdem ergeben, dass kaltes Wasser eine antidepressive Wirkung hat. Durch die Kälte schickt der Körper elektrische Impulse zum Gehirn, was antidepressiv wirken kann. Wichtig ist bei allen Kneipp-Anwendungen: Der Körper muss zu Beginn warm sein und am Ende auch direkt wieder warm eingepackt werden.
Kaltes Wasser verbrennt Kalorien
Warmes Wasser entzieht dem Körper und den Haaren Feuchtigkeit. Kaltes Wasser lässt den natürlichen Schutzfilm der Haut heil und verschließt die Poren von Haut und Haare. Damit bekommst du weniger schnell Falten und Spliss.
Kaltes Wasser aktiviert im Körper braune Fettzellen. Die sind dafür zuständig, dass der Körper bei Kälte Wärme produziert und dadurch Kalorien verbraucht. Weiße Fettzellen hingegen halten überschüssige Energie im Körper und das geht direkt in unsere Fettdepots. Sobald wir kalt duschen sorgen braune Fettzellen als Gegenmaßnahme dafür, dass der Körper warm bleibt und das verbrennt Kalorien.
Wim Hof der Iceman
Mittlerweile ist der Niederländer Wim Hof bekannt als eine abenteuerlichere Weiterentwicklung zu Kneipp. Er wird auch der „Iceman“ genannt und kann bis zu zwei Stunden in einem Eisbad bleiben. Wie er das schafft? Mit der richtigen Atmung und Kältetraining. Es bedeutet jetzt nicht, dass sich jeder von uns sobald draußen Schnee liegt, leichtbekleidet hineinlegen soll, aber es kann zeigen, was für Vorteile es für den Körper hat, wenn man regelmäßig kaltem Wasser ausgesetzt ist. Hof selbst weiß schon gar nicht mehr, wann er zuletzt richtig gefroren hat, denn kaltes Wasser härtet ab und der Körper sei von Natur aus dafür gemacht extreme Temperaturen auszuhalten. Er hat selbst bei einer Studie mitgemacht, die den Probanden Krankheitserreger gespritzt haben. Diejenigen, die wie Hof regelmäßig Eisbäder machen, haben weniger auf die Bakterien reagiert als die Gruppe, die keinem kalten Wasser ausgesetzt ist. Das bedeutet, dass kaltes Wasser doch Einfluss auf das vegetative Nervensystem und somit auch auf das Immunsystem hat.
So tastest du dich an kaltes Wasser heran
- Dusche zuerst warm
- Stell das Wasser langsam kühler.
- Fange bei deinem rechten Bein ganz unten mit kaltem Wasser. Denn diese Stelle ist am weitesten vom Herzen entfernt. Nach und nach kannst du höher wandern.
- Direkt danach duscht du das linke Bein und dann die Arme
- Erst zum Schluss halte den Rest des Körpers unter kaltes Wasser.
Die Wechseldusche solltest du mit kaltem Wasser beenden und dich direkt danach warm einpacken.
Studie Depression: https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/17993252
Studie abnehmen: https://directorsblog.nih.gov/2013/03/26/brown-fat-white-fat-good-fat-bad-fat/
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