Du kommst in die Box und um dich rum so gut wie nur bekannte Gesichter. Alle kennst du beim Namen und mit so gut wie jedem hast du schon im Training erschöpft am Boden gelegen. Du verabredest dich gar nicht mehr mit jemandem fest zu Training. Es ist nämlich immer jemand da den du kennst und mit dem du zusammentrainierst. Das nennt sich Community im CrossFit. Im Training selbst arbeitet jeder für sich, aber trotzdem machen alle das Gleiche. Sie feuern sich gegenseitig an, man quatscht in den Pausen zwischen den einzelnen Kraftsätzen und im Workout geht man bis an seine Grenzen und noch ein bisschen weiter, denn andere Sportler um einen rum, machen das ebenfalls. Dadurch steigert sich die Leistung jedes Einzelnen. Viele kennen das vor allem vom Laufen. Wenn einer neben einem läuft, der ein flotteres Tempo vorgibt, versucht man sich anzupassen, damit man mithalten kann und läuft vielleicht schneller als gewöhnlich. Man sieht sie immer häufiger auch in Parks oder auf Sportplätzen:
Menschen, die sich treffen, um gemeinsam Sport zu machen. Der Trend Freeletics hat da auch einen großen Anteil dran. Es haben sich ganze Gruppen zusammengeschlossen, die sich regelmäßig treffen, um sich gemeinsam zu bewegen. Das nicht nur in einer Stadt, sondern weltweit. Denn: In der Gruppe fällt alles leichter. Es gibt häufig feste Termine, die sich viele Gruppen gesetzt haben. Da gibt es dann keine innere Diskussion mit sich selbst, ob man jetzt Sport macht, in 20 Minuten oder gar nicht. Alle treffen sich zur gleichen Zeit und man ist ein bisschen in Zugzwang, was es leichter macht, auch wirklich Sport zu treiben. Das Gleiche passiert bei uns beim CrossFit. Die Sportler treffen sich zu festen Trainings, arbeiten gemeinsam, feuern sich an, applaudieren sich und ziehen sich gemeinsam durch Workouts.
Training in kleinen Gruppen ist gut für die Psyche
Es gibt eine Studie, in der haben Wissenschaftler für zwölf Wochen rund 70 Medizinstudenten, die viel Stress haben in drei Gruppen geteilt: Eine Fitness-Gruppe, die mindestens einmal in der Woche gemeinsam trainiert, eine Gruppe, die höchstens in Dreiergruppen Sport gemacht haben und eine dritte Gruppe, in der die Studenten sich unregelmäßig und alleine bewegt haben. Dreimal haben die Wissenschaftler die Studenten über ihre psychische Verfassung, ihren Stresspegel und ihre Lebensqualität befragt. Das Ergebnis: In der Fitness-Gruppe hat sich das Stresslevel deutlich reduziert, ihr allgemeiner mentaler und emotionaler Zustand hatte sich verbessert. In der zweiten Gruppe stieg nur die mentale Verfassung und in der dritten Gruppe blieben alle Werte gleich. Die Forscher vermuten sogar, dass nicht das Training für ein besseres Allgemeingefühl sorgt, sondern die Gruppe und das soziale Miteinander. Training in der Gruppe ist also nicht nur für den Körper, sondern auch für die Psyche besonders gut. Das Gruppengefühl hat sich ja auch auf ganze Events ausgelagert. Schon seit ein paar Jahren gibt es diese Matschläufe wie Tough Mudder oder den Mudmaster, bei dem Teams eine Strecke absolvieren und Hindernisse überwinden müssen wie über Holzwände klettern, an Seilen über Wasserbecken hangeln oder unter Zäunen durchkriechen. Dabei gilt: Alleine schaffst Du es nicht, gemeinsam sind wir stark. Auch Hyrox ist eine neue Veranstaltungsreihe, die auf genau dem System basiert. Hier treten aber feste Teams gegeneinander an und müssen schwere Gewichte bewegen und laufen zwischen den einzelnen Übungen festgelegte Strecken. Auch hier: Die Gruppe und der Wettkampf machen das Ganze zu einer Veranstaltung, bei der alle Spaß haben und sich gegenseitig antreiben.
Gegen den Speck als Einzelkämpfer an der Heimatfront
Nicht für jeden ist ein Gruppentraining das Beste. Manche möchten lieber flexibel bleiben, sich an niemanden binden der regelmäßig mit einem zum Sport geht oder auch auf niemanden warten müssen, wenn man selbst schneller ist. Da ist vielleicht ein Personal Trainer genau das Richtige. Da zahlt man selbst pro Stunde, dass der Trainer sich darum kümmert, dass man einen vernünftigen Plan abarbeitet, dass die Technik stimmt und dass man sich selbst immer wieder pusht. In einer Gruppe profitierst du nur so lange davon, wie die Dynamik positiv ist. Je besser sich die Mitglieder der Gruppe verstehen, desto motivierter ist man, an seine eigenen Grenzen zu gehen. Ein gemeinsames Ziel ist dabei das Wichtigste. Ob es ein Wettkampf ist, auf den man gemeinsam hinarbeitet oder ein Gewicht, dass man erreichen möchte.
Auch zuhause trainieren ist eine feine Sache, wenn man sich das vornimmt. Aber: Meist setzt der Heimtrainer schon nach kurzer Zeit Staub an und die Hanteln werden unter das Sofa geschoben. Nur sehr wenige halten es wirklich durch regelmäßig zuhause sich selbst zu motivieren. In einer CrossFit Box ist das anders. Da ist die ganze Atmosphäre schon anders. Da muss niemand überzeugt werden sich jetzt zu bewegen, alle machen das einfach. Zuhause ist es ganz anders, vor allem, wenn man alleine ist oder aber der Partner parallel dazu auf der Couch liegt und nichts tut. Denn: Sport ist nicht immer nur lustiger Sonnenschein, es tut auch schon mal richtig weh sich durchzubeißen oder noch eine Wiederholung zu machen. Wissenschaftler der Oxford University in England haben in einer kleinen Studie herausgefunden, dass Sportler die Schmerzen besser ertragen, wenn sie in einer Gruppe trainieren. Dabei haben sie Mitglieder der eigenen Rudermannschaft verschiedene Test durchführen lassen. Zuerst sollten sie 45 Minuten mit einem Rudertrainer. Danach haben zwei 6er-Teams gegeneinander gerudert. Als letzte Übung musste jeder alleine und unbeobachtet ein Rennen absolvieren. Nach der Trainingseinheit haben die Forscher die Blutzufuhr der Ruderer am Arm abgebunden und haben die Zeit gestoppt, bis der Schmerz unerträglich wurde. Das Ergebnis: Die Schmerzgrenze der Ruderer war am höchsten nach dem Gruppenrennen. Das kann an den Endorphinen liegen, die die Schmerzgrenze verschieben und die wurden ausgeschüttet, als die Ruderer zusammen mit anderen in der Gruppe trainiert haben. Gruppentraining lässt also jeden einzelnen schmerzresistenter werden, das bedeutet, dass Du noch näher an deine persönlichen Grenzen gehst. Würdest du alleine trainieren, würdest du wahrscheinlich schon viel eher aufgeben als in der Gruppe.